Leitfaden Altbausanierung

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Um Ihnen einen Einblick in die Altbausanierung und die moderne Haustechnik zu geben, haben wir uns entschlossen unser Wissen zu veröffentlichen. Diese Rubrik kann und soll keine professionelle Energieberatung ersetzen, da dafür eine Analyse des betreffenden Gebäudes notwendig ist. Dennoch kann der interessierte Leser sich hier eine Übersicht zu jedem Einzelthema der energetischen Altbausanierung verschaffen. Manche Optimierungen werden nicht bezuschusst, bringen dennoch eine hohe Kosten- und Energieersparnis und steigern das Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden.

 

A) Dämmung der Gebäudehülle (thermische Hülle)

1. Aussenwanddämmung

AussenwanddämmungEin Großteil der Wärmeverluste bei Altbauten geht auf das Konto der Außenwände. Alte Gebäude wurden oft mittels massiven Außenwänden errichtet. Nach dem 2. Weltkrieg bis Mitte der Sechziger wurde oft Mauerwerk aus Natursteinen mit Dicken von 50 cm und mehr errichtet. Der Glaube, dass derart massive Mauern gut dämmen müssen ist weit verbreitet. Entscheidend ist jedoch weniger die Dicke, sondern die Wärmeleitfähigkeit des verwendeten Materials. So hat z.B. eine regellose zweischalige Sandsteinmauer von 60 cm fast die gleiche Dämmwirkung wie 1.5 cm handelsübliche Mineralwolle. 

Eine Aussenwanddämmung wird aus kostentechnischen Gründen meist mit der anstehenden Fassadenrenovierung verbunden. So amortisiert sich die Investition der Dämmung dank staatlichen Zuschüssen bereits nach wenigen Jahren. Die Heizkosten können bis zu 30 % sinken. Die Dämmung kann sowohl von Außen als auch von Innen erfolgen. Die außenseitige Aussenwanddämmung sollte jedoch, falls möglich immer bevorzugt werden. Zum einen ist der Wärmeschutz i.d.R. besser und zum anderen schützt die neue Außenhaut auch besser gegen Witterungseinflüsse. Die innenseitige Aussenwanddämmung wird meistens nur angewandt bei unbedingt erhaltenswürdigen Außenwänden (mit Stuck), denkmalgeschützten Gebäuden oder falls keine Baugenehmigung erlangt werden kann.
 

Aussenseitige Aussenwanddämmung:

Bevor irgendein Dämmstoff angebracht oder ein Dämmverfahren angewendet wird, muss eine Bestandsaufnahme der alten Fassade / Mauerwerk gemacht werden. Schauen Sie sich die Fassade genau an. Gibt es irgendwo Verfärbungen durch Wasser, Verschmutzungen, Moosbildung oder Rostflecken? Abplatzungen oder gar Risse müssen mit Füller behandelt werden. Falls die Fassade extrem mürbe ist oder sehr leicht abplatzt, kann die Tragfähigkeit nicht mehr garantiert werden und der komplette Putz muss abgetragen werden. Beim Abklopfen der Fassade können Hohlräume erkannt werden. Diese Hohlräume können wahre Moos- und Schimmelherde sein und sollten daher geöffnet und saniert werden. Oft beschränkt sich die Vorarbeit nur auf gründliches Abwaschen und Grundieren. Sind die Vorarbeiten abgeschlossen, kann mit der eigentlichen Dämmung begonnen werden.

Beliebtes Verfahren der Aussenwanddämmung ist das Wärmedämmverbund-System WDVS (auch Thermohaut oder Vollwärmeschutz). Hier werden große Dämmplatten (Polystyrol, Polyurethan, Mineralfaser, Kork) oder Schaumglas direkt auf das Mauerwerk geklebt und/oder mit Dübeln gesichert. Spezielles Gewebe und Mörtel verschließen und verdecken die Platten. Nun können Putz oder Klinkerplatten als Fassade angebracht werden. So einfach das Verfahren auch erscheinen mag, es ist nichts für den Hobbyhandwerker. Die Verarbeitung und das Anbringen erfordert viel Erfahrung. Wird auch nur eine einzige Platte falsch angebracht oder zwei Platten nicht richtig verbunden, dann beträgt der Wärmeschutz nur ein Bruchteil der berechneten Dämmeigenschaften. Außerdem wird die Verkleidung die Witterung und die Temperaturschwankungen nicht lange überstehen.

Wärmedämmputz ähnelt dem Wärmedämmverbundsystem mit dem Unterschied, dass hier Putz anstelle von Platten verwendet wird. Die Armierung mit Spezialmörtel und Gewebe entfällt. Der Wärmedämmputz muss von einem erfahrenen Handwerker aufgebracht werden. Nach der Trocknung muss ein Zwischenputz aufgetragen werden, bevor der (eingefärbte) Oberputz den Abschluss bildet. Dieses Verfahren ist meist teurer als mit Dämmplatten.

Ein verbreitetes Verfahren ist die hinterlüftete Fassade auch Vorhangfassade genannt. Hier wird zuerst eine Unterkonstruktion aus Holz oder Aluminiumprofilen auf die alte Fassade oder Mauerwerk angebracht. Zwischen diese Konstruktion aus Latten und Konterlatten wird nun Dämmmaterial wie z.B. Glas- oder Steinwolle, Mineralfaserplatten, Hartschaumplatten (Polystyrol oder Polyurethan), Zellulose oder sogar Platten aus Kork verbaut. Als Außenfassade können nun eine Holzverschalung, Klinker, Steinplatten, Schieferplatten, Kupfer-, Alu- oder Edelstahlbahnen, Zement- oder Keramikplatten aufgeschraubt werden. Zwischen Dämmstoff und Außenfassade wird eine Luftschicht von 2-4 cm gewährleistet, so dass eine Hinterlüftung gegen Feuchtigkeit entsteht. Sehr wichtig ist allerdings, dass keine Luftströmung zwischen altem Mauerwerk und Dämmung entsteht.

Kerndämmung oder auch Volldämmung ist ein weiteres Verfahren. Hier befindet sich Dämmmaterial zwischen zwei Mauerwerkswänden. Die energetische Sanierung eines zweischaligen Mauerwerks mit einem Hohlraum ist in der Praxis meistens nur sehr schwer umsetzbar. Die nichttragende äußere Wand ist meistens nicht wasserdicht oder bietet keinen Schutz vor Schlagregen. Würde man den Hohlraum einfach ohne weitere Maßnahmen mit einem Dämmstoff auffüllen, so ist die Gefahr sehr groß, dass Feuchtigkeit oder sogar erhebliche Wassermengen in die Dämmung eintreten und so weiter zur inneren Wand geleitet werden. In diesem Fall ist die Wasserdampfdiffusionsfähigkiet der nicht tragenden Aussenwand zu prüfen. Eine feuchte Dämmung ist nutzlos und die Feuchtigkeit führt zu Bauschäden und Schimmelbildung. Der Hohlraum ist oft nur wenige Zentimeter dick, und der Wärmeschutz durch Auffüllen mit einem Dämmstoff könnte nicht erheblich verbessert werden. Zudem erschweren Abstandshalter oder Befestigungsanker zwischen den beiden Mauern ein durchgehendes Auffüllen mit Dämmmaterial. Da der Hohlraum i.d.R. keine stehende Luftschicht ist sondern ähnlich einer hinterlüfteten Fassade konzipiert ist, ist eine außenseitige Außenwanddämmung fast komplett sinnlos. Die technisch beste Alternative ist die äußere Sichtwand zu entfernen. Jetzt kann eine neue efffizientere Dämmmaßnahme (kleinere Wärmeleitgruppe und stärkere Schichtdicke des Dämmstoffs) mit oder ohne neuer  äusseren Sichtwand umgesetzt werden.  
Kerndämmung kann aber auch erfolgen indem eine neue Wand vor einem bestehenden einschaligen Mauerwerk errichtet wird. Als Dämmstoff kann hier nur wasserabweisendes Material verwendet werden (Polyurethan oder Polystyrolhartschaum, Mineralfaserplatten oder Perlite). Es muss unbedingt auf eindringende Feuchtigkeit geachtet werden und ggfs. müssen sogar Entwässerungsöffnungen angebracht werden.

Ein sehr wichtiger Punkt bei allen Außenwanddämmungen ist das Vermeiden von sog. Wärmebrücken. Hier muss der Fachmann die Tiefe zum Keller, die Höhe zum Dach, die Fensterausschnitte und den Feuchteschutz berücksichtigen um einen optimalen Wärmeschutz zu erzeugen und Feuchtigkeit zu vermeiden.
 

Innenseitige Außenwanddämmung:

Diese Art der Dämmung führt leider sehr viele Nachteile mit sich. Die Wohnfläche verringert  sich. Die Wärmeträgheit und Wärmespeicherfähigkeit des bestehenden Mauerwerks kann nicht mehr genutzt werden. Zudem können Wärmebrücken insb. bei den Geschossdecken und Innenwänden nicht oder kaum vermieden werden. Manchmal ist aber eine außenseitige Dämmung aus bautechnischen oder genehmigungstechnischen Gründen nicht möglich. Bei der innenseitigen Dämmung werden meist Holzfaserdämmplatten, Mineralwolle oder Ähnliches verbaut und mit Gipskartonplatten verschalt. Die Dämmstoffe müssen bei diesem Verfahren nicht zwingend wasserabweisend sein, aber eine Dampfsperrer muss fast immer angebracht werden. Auch hier muss ein Fachmann herangezogen werden um Kondensations- und Feuchtigkeitsprobleme zu vermeiden.

 

2. Innenwanddämmung

InnenwanddämmungUnter Dämmung von Innenwänden versteht man üblicherweise die Dämmung von Wänden gegen unbeheizte Räume wie Keller, Waschküchen, Abstellräume, Treppenhäuser, Garagen usw. In aller Regel ist das Dämmen hier einfacher, da nicht unbedingt Putz oder eine feste Verschalung im unbeheizten Raum notwendig ist. Hier können fast alle Dämmstoffe verwendet werden.

Muss die Dämmung jedoch von Innen erfolgen, entspricht das Verfahren dem der innenseitigen Außenwanddämmung.

 

3. Fußbodendämmung / Kellerdämmung

Kälte dringt durch den Fußboden in die Wohnung ein und es herrscht Fußkälte. Durch die Dämmung der Kellerdecke oder des Fußbodens kann Fußkälte behoben und viel Heizenergie eingespart werden.

Grundsätzlich gibt es zwei Fälle: Dämmung von oben und Dämmung von unten.

Falls eine Dämmung von unten nicht möglich ist, z.B. weil es keinen Keller gibt oder der Kellerraum sehr niedrig gebaut ist, muss von oben gedämmt werden. Meistens gibt es jedoch zwei große Nachteile, der Fußboden muss erneuert werden und/oder der Raum verliert an Höhe und Türen müssen ggfs. angepasst werden. Es sei denn man trägt den alten u.U. dicken Estrich komplett ab. Nun kann ein sogenannter schwimmender Estrich verlegt werden. Der Aufbau ist wie folgt: Bodenplatte (Beton), Dämmschicht (Faser-, Polystyrol-, oder Polyurethan-Platten oder auch Granulat), Dämmschichtabdeckungsfolie, Estrich (Anhydrit, Zement, Magnesia, Gussasphalt) und ggf. der Bodenbelag. Hier empfiehlt es sich dann auch gleich eine Fußbodenheizung zu verlegen. Schwimmender Estrich soll auf jeden Fall von einem Profi geplant und verlegt werden um später Risse, Feuchtigkeitsprobleme und schlechte Dämmwirkungen zu vermeiden.

Meistens ist die Dämmung der Kellerdecke jedoch möglich und ist zudem sehr einfach, kostengünstig und sehr effizient. Falls die Kellerdecke eben ist können einfach Dämmstoffplatten verklebt und/oder gedübelt werden. Als Dämmmaterial bieten sich an Polystyrol, Mineralwolle, Zellulose, Kork, Schaumglas, Holzfaser u.v.m. Es kann unter Umständen ratsam sein, die Dämmung zu verkleiden. Hier gibt es auch Lösungen mit integrierter Deckschicht. Wichtig ist, dass die Dämmschicht durchgehend ist und z.B. auch Bereiche um Rohre und Leitungen mit gedämmt werden. Da meistens die Dicke der Materialien durch eine Mindesthöhe des Kellers begrenzt ist, sollte Dämmmaterial mit geringer Wärmeleitfähigkeit gewählt werden. So können die Platten weniger dick ausfallen. Bei unebener Kellerdecke muss unter Umständen zuerst eine falsche bzw. abgehängte Decke angebracht werden. Erst danach kann der entstandene Zwischenraum mit Dämmstoff versehen werden (z.B. durch Einblasen). Diese nachträgliche Dämmung kann auch von einem Hobbyhandwerker ausgeführt werden.

 

 4. Dach- und Deckendämmung

Dach und DeckendämmungBei der Erstellung des Energiepasses wird zuerst die thermische Hülle bestimmt welche die beheizten Räume umschließt. Je nachdem ob der Dachraum ausgebaut (und beheizt) ist oder nicht, wird die thermische Hülle oben durch das Dach selbst oder durch die oberste Geschossdecke (Dachboden) begrenzt. Ist der Dachraum nicht ausgebaut, macht es wenig Sinn das Dach zu dämmen, da zum einen ein unbenutzbarer Raum (Dachstuhl) mit beheizt werden muss und zum anderen Dachdämmung i.d.R. teurer ist als Dachbodendämmung. Eine Option kann aber durchaus sein den Dachraum nachträglich auszubauen und das Dach dann zu dämmen. So erhalten Sie mehr Wohnfläche und genießen die Vorzüge einer Dämmung nach oben.

Die Dämmung des Dachbodens ist neben der Kellerdeckendämmung eine der einfachsten und dennoch effektivsten energetischen Verbesserungen. Schüttgut, Dämmplatten oder-rollen werden von oben im Dachraum auf die Geschossdecke gelegt. Hierbei muss sichergestellt werden, dass die Dämmschicht durchgehend ist und keine Hohlräume entstanden sind. Als Dämmstoff eignet sich fast alles: Mineralwolle, Polystyrol, Polyurethan, Holzfaser, Kork, Zellulose, Naturfaser, Hanf, Perlite usw. Im Gegensatz zur Kellerdeckendämmung muss hier meist nicht auf die Kopfhöhe geachtet werden und höhere Wärmeleitfähigkeit kann durch Dämmdicke kompensiert werden. Es sollten mindestens 15 cm Dämmstärke verlegt werden. Soll der Dachboden weiterhin nutzbar bleiben, können Deckschichten aus Hartfaser, Spanplatten, Holz o.ä. verlegt werden.

Etwas schwieriger gestaltet sich die Dämmung des Dachs. Es gibt drei Hauptverfahren der Dachdämmung: die Zwischensparren-, Untersparren- und die Aufsparrendämmung. Falls eine Erneuerung des Dachs ansteht sollte wenn möglich die Aufsparrendämmung bevorzugt werden. Sie dämmt besser, verhindert Wärmebrücken, schützt den Dachstuhl und verringert nicht die Wohnraumhöhe. Die Aufsparrendämmung ist ein Fall für den erfahrenen Dachdecker, damit keine Feuchtigkeit eindringt. Die Untersparrendämmung hat einen oft entscheidenden Nachteil: kostbarer Wohnraum geht verloren. Wärmebrücken werden aber auch hier vermieden. Für die Unter- und Aufsparrendämmung eignen sich besonders Polyurethan-Hartschaumplatten. Das verbreitetste Verfahren ist die Zwischensparrendämmung. Hierbei wird flexibles Dämmmaterial wie Mineralwolle, Zellulose, Holzfaser, Hanf u.a. zwischen den Sparren angebracht. Die Dicke der Dämmschicht wird allerdings durch die Höhe der Sparren begrenzt und es entstehen Wärmebrücken an den Sparren. Um diese zu vermeiden, sollte falls möglich noch zusätzlich eine Untersparrendämmung angebracht werden. Unbedingt zu beachten ist hier, das Anbringen einer Dampfbremse. Auf keinen Fall darf Feuchtigkeit vom Dachraum eindringen und die Dämmung beschädigen. Alle Fugen, Lücken und Löcher dieser Dampfbremsfolien (auch Alu) müssen zugeklebt werden ansonsten kann sich Schimmel bilden oder sogar das Dachgebälk faulen. Anschließend wird eine Verkleidung aus Gipskarton-, Spanplatten oder ähnliches angebracht. Zwischen Dampfbremse und Verkleidung soll eine 2-4 cm dicke Luftschicht bestehen.

 

B) Fenster und Türen

Fenster und Türen sind in aller Regel die Komponenten eines Gebäudes mit dem geringsten Wärmeschutz, auch nach der Sanierung. Oft besitzen Altbauten noch Einfachverglasung (Uw-Wert von über 5 W/m²K) mit Holzrahmen ohne Isolierung. Der sehr geringe Wärmeschutz solcher Fenster ist oft ein Grund astronomischer Heizkosten. Aber auch alte Doppelverglasung mit nicht abgedichteten Rahmen gehen verschwenderisch mit Heizenergie um. Lassen Sie sich von einem Fensterbauer beraten ob der alte Rahmen beibehalten werden kann oder nicht. Grundsätzlich sollten aber Wärmeschutzfenster mit mindestens Doppelverglasung (Uw-Wert 1,1-1,3 W/m²K) und modernem Rahmen verbaut werden. Wärmeschutzglas besteht aus 2 Glasscheiben. Der Zwischenraum ist mit einem Gas gefüllt und die Innenseite der Außenscheibe verfügt über eine dünne Metallschicht. Noch besser ist Dreifachverglasung (Uw-Wert 0,4-0,9 W/m²K).
Das Rahmenmaterial besteht i.d.R. aus Holz, PVC oder Alu. Plastikrahmen sind sehr pflegeleicht und kostengünstig. Holz muss ab und zu gestrichen werden, ist aber ein Naturprodukt. Alurahmen müssen über eine sehr gute Innendämmung verfügen, da Alu sehr wärmeleitfähig ist. Aluminium ist i.d.R. teurer, und benötigt einen hohen Energieaufwand bei der Herstellung, dafür ist Alu sehr langlebig. Oft bieten Hybrid-Fensterrahmen die Vorteile mehrerer einzelner Werkstoffe.

Hier finden Sie eine zusammenfassende Tabelle über die Eigenschaften der Rahmen.Fenster Rahmen Charakteristik

Beim Fenstertausch soll auch besonders auf den Rahmenverbund bzw. Randverbund geachtet werden. Der Verbund ist die Verbindung zwischen dem Fensterglas und dem Rahmen und bestand bisher meistens aus Aluminium, was zu Wärmebrücken führt. Optimierter Rahmenverbund hingegen besteht meistens aus Hochleistungskunststoff. Das gesamte Fenster kann so einen um 15%-20% höheren Wärmeschutz erreichen und es bildet sich i.d.R. kein Kondensat mehr.
 
Aus bauphysikalischen Gründen gibt es keinen staatlichen Zuschuss falls nur Fenster ausgetauscht werden und die Außenwände dabei schlechte Wärmedurchgangskoeffizienten aufweisen (grösser als 1 W/m2K). In der Tat kann es zur Schimmelbildung kommen, falls die Fenster über einen besseren Wärmeschutz verfügen als die Außenwände. Aus diesem Grund wird auch kaum Dreifachverglasung in Altbauten eingesetzt, es sei denn eine hervorragende Außenwanddämmung und/oder eine Lüftungsanlage sind vorhanden.
Anschließend soll noch erwähnt werden, dass Fenster je nach Himmelsrichtung (N, O, S, W) auch energetische Zugewinne erwirtschaften können.

 

C) Heizung und Warmwasseranlagen modernisieren

Neben den Investitionen in besseren Wärmeschutz des Gebäudes bietet sich auch eine Modernisierung oder ein Austausch der Heiz- und Warmwasseranlagen an. Oft befinden sich in Altbauten Heizkessel mit 20 und mehr Jahren. Zum einen hat sich die Technik enorm weiterentwickelt und zum anderen sind viele Heizanlagen einfach überdimensioniert.

Es werden nach wie vor Heizanlagen mit den fossilen Energieträgern Gas und Heizöl verbaut und das aus gutem Grund. Moderne Anlagen sind in der Anschaffung meist billiger als Alternativanlagen und sind sehr sparsam geworden. Uralte Konstantkessel erhitzen das Heizungswasser rund um die Uhr auf um die 90°C. Sehr schlechte Wirkungsgrade von unter 60 % sind die Folge. Dann wurden über lange Zeit Niedertemperaturkessel verbaut. Wie der Name es schon verrät funktionieren diese Kessel auch mit niedrigen Vorlauftemperaturen von 35°C - 40°C oder können sogar bis auf Raumtemperatur abkühlen. Die Steuerung erfolgt außentemperaturabhängig. Der Wirkungsgrad kann bis zu 90 % erreichen. Die Wirkungsgrade moderner Brennwertkessel übertreffen alte Standardkessel und Niedertemperaturkessel um ein Vielfaches. Brennwertkessel sind auch Niedertemperaturkessel, können ebenso die Kondensationswärme der heißen Abgase zusätzlich nutzen. So ergeben sich Wirkungsgrade (Normnutzungsgrade) von über 100 %. Neben dem Kessel ist aber auch ein moderner Heizungsregler sehr wichtig. Die Temperatur sollte raum-, tag-, nacht- und wochenendabhängig eingestellt werden können.

Zu den Alternativen gehören u.a. die Holz-Pellets, Scheitholz, Hackschnitzel, Stroh-Pellets, Wärmepumpen, Blockheizkraftwerke, Fernwärme, die allesamt staatlich bezuschusst werden können.

Die Pellet-Heizung ist wohl die bekannteste Alternativheizanlage. Hier werden gepresste Sägespäne meist aus Abfallholz verfeuert. Da Holzpellets zu den erneuerbaren Energien gehören ist der Primärenergiefaktor sehr niedrig. So kann es passieren, dass ein Altbau mit Holzpellet-Heizung eine sehr gute Energieeffizienzklasse erhält. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass Energie oder Kosten gespart werden. Die Rechnung des Energieverbauchs kann genau so hoch ausfallen wie beim Heizen mit Heizöl, falls die Wärmeschutzklasse schlecht ist.

Wärmepumpen funktionieren entweder mit Luft (Luftwärmepumpe), Grundwasser (Wasserwärmepumpe) oder Erdreich (Erdwärmepumpe horizontal oder vertikal). Hierbei wird Umweltwärme in Heizenergie umgewandelt. Das Funktionsprinzip ist ähnlich dem eines Kühlschranks, nur umgekehrt. Obwohl die Pumpen i.d.R. mit Strom angetrieben werden gelten Sie, dank hoher Wirkungsgrade, als umweltfreundlich. Die Anschaffungskosten einer Wärmepumpe sind relativ hoch, dennoch amortisiert sich die Investition schnell, da die Heizkosten sehr niedrig sind. Die Installation von Wärmepumpen unterliegt üblicherweise einer Baugenehmigung.

Mini BHKWMini Blockheizkraftwerke sind ein Nischenprodukt. Das Mini BHKW produziert Strom mit Hilfe von Gas-, Diesel- oder sonstigen Motoren. Bei der Stromproduktion fällt auch Wärme an, die dank Wärmetauscher an das Heizwasser übertragen wird. Der Überschuss an Strom wird verkauft, dabei liegt der Preis jedoch unterhalb des üblichen Tarifs für Normalstrom (im Gegensatz zur Vergütung für Solarstrom). Die Investitionskosten sind sehr hoch und die Rentabilität solcher Mini BHKW ist nur schwer vorherzusehen.

Da eigentlich nur größere Anlagen überhaupt rentabel betrieben werden können, eignet sich dieses Verfahren vor allem bei Mehrfamilienhäusern.

Bei der Fernwärme oder auch Nahwärme wird Wärme mittels Wasser oder Dampf über längere Distanzen von einer Quelle bis zum Endverbraucher transportiert. Üblicherweise werden komplette Stadtteile oder große Anlagen mit Fernwärme versorgt. Fernwärme wird normalerweise in Kraftwerken (Kraftwärmekopplung), Blockheizkraftwerken, Fernheizwerken, Geothermie-Kraftwerken, Müllverbrennungsanlagen, jedoch kaum aus Kernkraftwerken erzeugt. Falls jedoch kein Fernwärmenetz zur Verfügung steht ist auch kein Fernwärmeanschluss realisierbar.

Für die Warmwasseraufbereitung empfiehlt sich neben dem herkömmlichen Durchlauferhitzer und Kleinspeicher besonders eine thermische Solaranlage. Moderne Anlagen erreichen Wirkungsgrade von 80% und liefern einen Großteil des Warmwassers und können auch die Heizanlage unterstützen. Der Wirkungsgrad solcher Installationen hängt weitgehend von der Ausrichtung, der Neigung, der Fläche der Sonnenkollektoren und der Sonnentage ab.

Oft bringt eine nachträgliche Isolierung der Warmwasserrohrleitungen bereits erhebliche Energieeinsparungen. Besonders bei der Installation einer neuen Heizanlage darf nicht an der Dämmung der Rohrleitungen gespart werden. Eine Faustregel besagt, dass die Dicke der Dämmung dem Innendurchmesser des Rohrs entsprechen soll. Also bei einem Innendurchmesser von 22 mm, soll die Dicke der Dämmung mindestens 2 cm betragen.

Bei der Sanierung sollte auch geprüft werden ob alte Heizkörper getauscht werden müssen. Verschiedene Heizsysteme wie z.B. Erdwärmepumpen funktionieren mit Niedrigtemperaturen. Oft sind die alten Heizkörper nach Dämmmaßnahmen überdimensioniert und eignen sich so für Niedrigtemperaturbetrieb. Eine Flächenheizung (Wand-, Decken- oder Fußbodenheizung,) ist sicherlich eine gute Wahl bei solchen Systemen, ist aber nicht immer im Altbau realisierbar.

 

D) Lüftungsanlagen

Quelle: Paul-lueftung.net: LüftungsanlagenLüftungsanlagen sorgen für den notwendigen Luftwechsel und beugen Schäden durch Feuchtigkeit wie Schimmel und Schwämme vor. Eine Luftanlage in Altbauten macht aber erst richtig Sinn nach Dämmmaßnahmen der Außenwände, nach Installation von modernen Fenstern und Überprüfung der Dichtheit des Gebäudes. An und für sich hat das regelmäßige Lüften per Fenster denselben Effekt, nämlich die Versorgung mit Frischluft. Dieses konventionelle Lüften hat aber zwei entscheidende Nachteile. Es ist nicht immer möglich regelmäßig und zwar mehrmals am Tag alle Fenster für ein paar Minuten groß zu öffnen. Und bei dieser Art der Lüftung verliert man unweigerlich Wärme, die dann wieder zugeheizt werden muss, was wiederum Energie kostet. 

Moderne Lüftungsanlagen hingegen verfügen i.d.R. über Wärmetauscher für die Wärmerückgewinnnung oder sogar über Erdwärmetauscher. Es gibt zwei unterschiedliche Verfahren, die zentrale Lüftungsanlage und die dezentrale Lüftungsanlage. Die zentrale Anlage saugt die verbrauchte und feuchte Luft aus Zimmern wie Küche, Bad, WC und Waschräumen ab und führt Frischluft in Räume wie Schlaf-, Kinder-, Wohn- und Aufenthaltszimmer. Die Dezentrallüftungsanlage verfügt in jedem gewünschten Raum separat über einen kleinen Ventilator, der für den Austausch mit Frischluft sorgt. Zentrale Anlagen sind in Altbauten meist schwer nachrüstbar und recht teuer, dafür ist die Energieeinsparung allerdings deutlich höher. Bei der dezentralen Methode kann jeder Raum beliebig ausgestattet werden. Die Installation ist recht einfach und die Kosten überschaubar.

 

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